Schlammbeiser-Orden

 

Das hohe Reych Zu den Gyssen stiftet den Schlammbeiser-Ritterorden

 „Schlammbeiser“ ist der Spitzname für alteingesessene Gießener Bürger. Der Name bezieht sich auf den Beruf eines früheren Kanalarbeiters. Eine andere Bezeichnung ist „Schlamp-Eiser“ oder „Schlemp-Eiser“. Als es in Gießen noch keine Kanalisation gab, wurden die Abwässer an den Außenwänden der Häuser über Holzrohre in darunter stehende große Eimer geleitet. Aufgrund der engen Bauweise in der Altstadt standen die Kübel in den schmalen Hauszwischenräumen. Mit ihren „Schlemp-Eisen“ – langen Stangen, die vorne mit einem gebogenen Haken versehen waren – zogen die Schlammbeiser die Eimer nach vorne, entleerten sie auf einen Karren und transportierten den Unrat ab. Außerdem säuberten sie mit ihrem Schlemp-Eisen die oberirdischen Kanäle und beseitigten Verstopfungen, denn Gießen - oder „Zu den Giezzen“ (= „Zu den Güssen“), wie es erstmals 1197 urkundlich genannt wurde - war in dem feuchten Mündungsgebiet der Wieseck in die Lahn gegründet worden. Daher rührt auch der Volksspruch: „Wolltest Du einst gen Gießen reisen, musstest Du durch den Schlamm Dich beißen. Darum nannten Volk und Kaiser alle Gießener Schlammbeiser.“

Eine bronzene Standfigur des historischen Gießener Schlammbeisers wurde im November 2005 zwischen Marktplatz und Kirchplatz aufgestellt.

Der langjährige, inzwischen in Ahall eingerittene Kantzler des Reyches Zu den Gyssen, Ritter Ter-Lahn die Bergdohle, hat vor 25 Jahrungen in Erinnerungen an diese Gießener Traditionsfigur einen aus Holz und Draht selbst gefechsten Ahnen, einen stilisierten Schlammbeiser, gestiftet.  Zur Erinnerung an Gießener Traditionen, der Förderung der schlaraffischen Freundschaft, in Sunderheit der Eynrittsfreude in unser Reych, stiftet das Reych Zu den Gyssen den Schlammbeiser-Ritterorden.

Für die Verleihung des Ordens gilt die folgende Satzung:

§ 1

Titul (Rang) mit Urkundt und Schild kann jedem Ritter im Uhuversum verliehen werden. Auf dem Schild ist die Figur des Schlammbeisers abgebildet und es trägt die Aufschrift „Schlammbeiser“. Einreiter aus dem Sprengel 9 erwerben den Titul durch sechs Einritte in einer Winterung. Einreitern aus Freitagsreychen im Sprengel 9 reichen dazu drei Einritte.
Einreiter aus Reychen außerhalb des Sprengels 9 erwerben den Titul durch drei Einritte in einer Winterung.

Sassen des Reyches Zu den Gyssen erwerben mit dem jährlichen Nie-gefehlt-Orden zugleich den Schlammbeiser-Orden in den festgelegten Stufen.

§ 2

Das Reych zu den Gyssen ernennt einen eigenen Sassen für drei Jahre zum Schlammbeiser-Ordenskomtur. Der Schlammbeiser-Ordenskomtur führt die Matrikelliste der Schlammbeiser-Ritterschaft und hält regelmäßigen Kontakt zu ihren Mitgliedern. Er lädt zum alljährlichen Fest der Schlammbeiser Ritter ein.
Der Schlammbeiser-Ordenskomtur trägt während seiner Ambtstätigkeit den historischen Schlammbeiser-Orden, der dem Reych aus der Zeit vor der Uhufinsternis überkommen ist.
Nach Ablauf seiner Ambtszeit trägt er den Aufnäher „Ordenskomtur i.R.“ und führt für alle Zeit selbigen Titul.

§ 2

Junker und Knappen erhalten nach Erfüllung der Vorgaben einen Anrechtschein, der nach dem Ritterschlag gegen den Orden eingetauscht werden kann, woraufhin dann der Titul in der Stammrolle eingetragen wird.

§ 3

In jeder Winterung findet im Rahmen einer Sippung ein Schlammbeiser Rittertag statt, zu welchem Arbeitsberichte und Fechsungen vorgetragen und anstehende Beförderungen ausgesprochen werden.

§ 5

Nach der Erfüllung der Voraussetzungen für einen Schlammbeiser-Rang erfolgt eine Beförderung in der Sippung des Schlammbeiser Rittertages.

Die Ränge der Schlammbeiser-Ritter sind:

Schlammbeiser- mit xx Helfern.

Die Steigerungsstufen beginnen bei „Schlammbeiser mit einem Helfer“ und steigern sich bei Erreichung der nötigen Einritte in jedem Jahr entsprechend. Ist die erste 10er Stufe erreicht wird der Titul zum „Schlammbeiser-Meister mit 10 Helfern“ befördert und bei weiteren Einritten fortlaufend numerisch angepasst. Die weiteren Ränge im 10er Rhythmus lauten dann: „Schlammbeiser-Obermeister“ und „Schlammbeiser-Altmeister“. Diese Zehner Titul werden in geeigneter Form unter dem Aufnäher kenntlich gemacht. Die Helfer werden durch im Wechsel blauen und gelben Männel dargestellt, die an dem Schlammbeiser-Schild zu befestigen sind.

Ein Steigerungstitul ersetzt den bis dahin verliehenen Titul in der Stammrolle.

§ 6

Der Orden ist taxfrei; eine Spende für das Reych wird erwartet. Für den Erwerb des Ordens gelten alle Eynritte ab der Winterung 159/160.

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